Zwangsumsiedlung in den Überflutungsgebieten
Nicht nur Landschaften werden untergehen, sondern auch ganze Städte, unzählige Dörfer und Fabriken. Einige Beispiele dafür sind die Tempelstadt Fengdu mit ihren archäologischen Stätten, Wanxian (140.000 Einwohner) und Fuling (80.000 Einwohner). Dabei liegen die Probleme bei der Umsiedlung, denn insgesamt müssen bis zu knapp zwei Millionen Menschen umgesiedelt werden. Der größte Teil davon sind Bauern, welche auf das ertragreiche Schwemmland am Ufer des Jangtsekiang verzichten und in die höherliegenden Gebiete ziehen müssen. Doch diese karstigen Hochlagen mit einem raueren Klima sind für die Landwirtschaft schlecht geeignet. Experten sagen, dass diese Hochlagen nur ein Fünftel des Ertrages des Schwemmlandes abwerfen.
Die Kritikerin Dai Qing befürchtet, dass die Umsiedler nicht wie zugesichert eine neue, gleichwertige Behausung bekommen, und große Teile der von der Regierung zugesagten Entschädigung von umgerechnet 3.000 Euro im Korruptionssumpf versickern werden. Ebenso sollen die Fischbestände in dem Stausee geringer werden, so dass die Fischer einen Teil ihrer Existenzgrundlage verlieren werden.
Der Aktivist Fu Xiancai beschwerte sich wiederholt wegen ausbleibender Entschädigungen für die Bauern. Nach einem kritischen Interview gegenüber dem ARD-Magazin Tagesthemen wurde Fu brutal zusammengeschlagen und ist seither vom Hals abwärts gelähmt. Die lokalen Behörden weigerten sich zudem, für eine lebensnotwendige Operation aufzukommen. Erst die deutsche Botschaft finanzierte den Eingriff.[6] Menschenrechtler weltweit protestierten gegen dieses Vorgehen Chinas.
Bereits 1995 wurde davon ausgegangen, dass 3,2 bis 4,5 Millionen Menschen von ökologischen Problemen betroffen sein werden.[7]
Im Oktober 2007 wurde entschieden, dass weitere 4 Millionen Menschen aus ökologischen Gründen umzusiedeln seien.[8]